Die Stadt Balingen sucht mit dem Wettbewerb Lösungen für eine innenstadtnahe Wohngebietsentwicklung, um den steigenden Wohnraumbedarf in Balinger Innenstadt gerecht zu werden. Dem städtebaulichen Paradox, einerseits die Flächenversiegelung durch Aufgabe der Außenentwicklung reduzieren zu wollen, jedoch angesichts der enormen Wohnbauflächennachfrage diese durch Innenentwicklung nicht ausreichend realisieren zu können, müssen neue Leitzeile einer Gebietsentwicklung am suburbanen Siedlungsrand folgen.
Durchgrünung und Vernetzung unversiegelter Flächen als klimaaktive Komponenten stehen im Dialog mit angemessen dicht genutzten Baufeldern. Flexible Strukturen, multicodierte Flächen und typologische Durchmischung fördern urbane Qualitäten einer langfristig nachhaltigen Entwicklung.
Das städtebauliche Konzept orientiert sich am Charakter des vorgefundenen Orts – Stadt- und naturräumliche (Sicht-)Beziehungen – unterschiedliche Lagesituationen der Topografie – Erhalt und Integration bestehender Gehölzstrukturen – Vernetzung über bestehendes Wegekreuz – Identitätsstiftende Freiflächen.
Die Grundstruktur definiert sich aus kompakt besetzten Baufeldern und großzügigen Freiräumen. Leitgedanke des Entwurfs ist dabei die Gliederung des Plangebiets in Teilquartiere, die sich einerseits aus der Berücksichtigung und Integration der Ort prägenden und Orientierung gebenden linearen Feldgehölze ergibt und darüber hinaus durch einen grünen Keil als gemeinschaftliche und verbindende Mitte gestärkt wird.
Die Siedlungsstruktur öffnet sich über ihre Freiräume, um den optischen, räumlichen und funktionalen Bezug von der Kuppenlage einerseits nach Nordosten zur Ortslage Heselwangen und dem Quartierszentrum Neige herzustellen. In der Blickachse entlang der Straße ‘Lauhwasen‘ bleibt die Burg Hohenzollern panoramaprägend im Focus. Der ost-west-verlaufende Grünkeil verbindet andererseits mit einem sanften Übergang in die Streuobstwiesen und öffnet den Blick zur Stadtsilhouette Balingens.
Ein Quartier mit differenzierten Nachbarschaften: die Nachbarschaften setzen sich aus unterschiedlichen Wohnbautypologien zusammen und bilden so ein vielfältiges Angebot für unterschiedliche Lebens- und Wohnbedürfnisse in einem abwechslungsreichen Wohnumfeld ab. Angelehnt an dörfliche Hofstrukturen gruppieren sich die individuellen Gebäude um eine gemeinschaftlich-nachbarschaftliche Mitte.
Unterschiedlichen Wohnbautypologien bilden je Nachbarschaftshof ein Cluster, in dem dienende Quartiersinfrastruktur wie Parkierung, Energieversorgung und Regenwasserzisterne gemeinsam und damit flächen- und ressourcenschonend genutzt werden. Diese Funktionen übernimmt jeweils das sogenannte “Huckepackhaus T1“ im Sinne eines “NeighbourHUB“.
Ausloberin |
Stadt Balingen |
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Planungszeitraum |
2023 |
Fläche |
10,3 ha |
Auszeichnung |
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Zusammenarbeit mit |
Schuler und Winz, |